In den USA ist es sehr weit verbreitet, dass Münzen durch autorisierte Unternehmen „gegradet“ (eingestuft) werden. Diese Grading Companies legen anhand der „US Grading Terms“, die von Dr. William H. Sheldon (Sheldon System) im Jahre 1949 entwickelt wurden, den Erhaltungsgrad einer Münze fest. Das Sheldon System besitzt 70 Abstufungen, welche eine sehr genaue Bewertung von Münzen ermöglichen. Die deutschen Bewertungsgrade weisen eine deutlich gröbere Einstufung auf, was auch einen Vergleich zwischen dem US-Grading und den deutschen Erhaltungsgraden nicht einfach macht. Das Sheldon System verwendet zur Einstufung ein Buchstabenkürzel, sowie eine Zahl zwischen 1 und 70, wobei 70 die beste Erhaltung widerspiegelt. Dieses System hat einen großen Vorteil, was Münzen in Proof (Polierte Platte / PR, PP) angeht, da diese im Sheldon System in 10 Einheiten in der Erhaltung untergliedert werden. Sollte eine Proof Münze Kratzer oder andere Schäden aufweisen, so ist auch eine Einordnung dieser Münze in einem Erhaltungsgrad schlechter als PR-60 durchaus möglich. So gibt es teilweise auch Proof Münzen, die mit AU-50 oder noch schlechter gegradet wurden.
Bei allen Vorteilen, die dieses System mit sich bringt, sollten aber auch die Nachteile beleuchtet werden. Es gibt dutzende Grading Companies in den USA. Ein Test dieser Unternehmen durch PNG (Professional Numismatists Guild) und ICTA (Industry Council for Tangible Assets) im Jahr 2006 hat gezeigt, dass es drastische Unterschiede mit der Einschätzung der Erhaltungsgrade innerhalb der Grading Companies gibt. Aus diesem Grund ist Vorsicht geboten mit gegradeten Münzen. Man sollte deshalb bei jeder Münze noch einmal selbst die Erhaltung einschätzen und nicht auf das Grading vertrauen. Die beiden Testsieger waren PCGS (Professional Coin Grading System) und NGC (Numismatic Guaranty Corporation of America), welche somit zu empfehlen sind. Weitere Nachteile, die durch das Grading entstehen, sind, dass die Münze sich nicht mehr in der Originalverpackung (Kapsel, Etui, etc.) befindet, sondern in einem sogenannten „coin slab“. Das Verpacken der Münze wird in der Fachsprache als „slabbing“ bezeichnet. Ein weiterer Nachteil dieses „slabbing“ ist, dass man die Randinschrift der Münze teilweise (meist bei älteren Coin Slabs) nicht mehr erkennen kann. Dies ist unter anderem bei Münzen aus dem Kaiserreich sehr problematisch, da man u.a. an der Randinschrift Fälschungen erkennen kann. Außerdem werden „gegradete“ und „geslabbte“ Münzen meist nicht mehr mit dem Originalzertifikat der Ausgabe angeboten. Das „coin slab“ beinhaltet einen Zettel, auf dem der „gegradete“ Erhaltungsgrad, der Name der Münzausgabe sowie eine Identifikationsnummer aufgedruckt sind. Leider ist es in der Vergangenheit schon öfter vorgekommen, dass die „coin slabs“ gewaltsam geöffnet wurden, und die Münze durch eine in der Erhaltung schlechtere ausgetauscht wurde. Dies lässt sich dadurch erklären, dass sich für Münzen mit sehr hohem „grading“ sehr hohe Preise erzielen lassen. Teilweise sind auch sehr große Preisunterschiede zwischen einer MS-69 und MS-70 gegradeten Münze im Handel zu finden.
In Europa gibt es bis jetzt nur beschränkte Möglichkeiten, seine Münzen einem Grading zu unterziehen. Allerdings gibt es die Möglichkeit leere „coin slabs“ aus den USA zu beziehen und dann die Münzen selbst einzuschätzen und zu verpacken. Durch diese Möglichkeit tauchen gelegentlich auch Nachahmungen der renommierten Grading Companies auf dem Markt auf. Um sich davor zu schützen, bietet PCGS eine Online-Datenbank an (PCGS-Datenbank) , in der man anhand der Seriennummer des „coin slabs“ von PCGS, die „gegradete“ Münze in der Datenbank finden kann.
Von PCGS wurden auch Emu Palladiummünzen „gegradet“ (Auszugsweise):
Um einen Einblick in den Ablauf eines „Grading-Prozesses“ zu bekommen, empfehle ich Ihnen folgendes Werbevideo von PCGS:
PCGS.com Video (DSL)
PCGS.com Video (ISDN/Modem)